Viele Angestellte wünschen sich eines: mehr Netto vom Brutto. In Zeiten hoher Abgaben und steigender Lebenshaltungskosten bringt eine klassische Gehaltserhöhung allerdings oft deutlich weniger auf dem Konto an, als man denkt. Glücklicherweise gibt es clevere Alternativen, mit denen Arbeitgeber ihren Angestellten mehr Netto verschaffen können.
Denn während ein höheres Brutto oft an Steuern und Abgaben verpufft, gewinnt man bei der Nettolohn-Optimierung doppelt: Beschäftigte haben mehr Geld in der Tasche, Unternehmen senken ihre Lohnnebenkosten und stärken zugleich ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
Wieso eine klassische Gehaltserhöhung nicht mehr ausreicht
Eine Gehaltserhöhung klingt intuitiv: mehr Brutto = mehr Netto. In der Praxis fällt der Nettogewinn allerdings deutlich geringer aus, weil Lohnsteuer, Sozialversicherungsbeiträge und ggf. Kirchensteuer einen großen Anteil des Bruttobetrags auffressen. Gleichzeitig steigen auf Arbeitgeberseite die Lohnnebenkosten. So entsteht rasch ein „teurer Euro“: hohe Gesamtkosten für den Betrieb, wenig Nettoplus für Mitarbeiter.
Genau hier setzen moderne Alternativen an. Besonders steuerfreie Sachbezüge sind für Unternehmen finanziell effizient und bieten pro investiertem Euro eine deutlich höhere Wirkung. Die Beschäftigten profitieren gleichzeitig von mehr Geld – ohne dass dafür hohe Zusatzkosten auf Arbeitgeberseite entstehen.
Welche Alternativen gibt es zur Gehaltserhöhung?
Arbeitgeber können sich Steuer und Lohnnebenkosten sparen mit smarten Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung:
Monatliche Sachbezüge bis 50 Euro
Sachzuwendungen in Form von Gutscheinen oder Geldkarten können bis zu einer Freigrenze von 50 Euro monatlich steuerfrei gewährt werden. Sie lassen sich vielseitig einsetzen, zum Beispiel für Lebensmittel, Tanken, Shopping, Freizeitangebote, Streaming-Abos oder regionale Händler.
Aufmerksamkeiten für besondere Anlässe
Einmalige, anlassbezogene Geschenke (z. B. Geburtstag, Hochzeit, Jubiläum) sind bis zu 60 Euro steuerfrei möglich und können als sympathischer Zusatz zur Arbeitskultur dienen, ohne die Gehaltsstruktur zu verändern.
Individuelle Mitarbeiter-Benefits
Gesundheitsbudget, Essenszuschuss, Mobilitätsbudgets oder KiTa-Zuschüsse erleichtern den Alltag und zählen nicht zum regulären Gehalt. Sie bringen unmittelbaren Nutzen – und zwar dort, wo sie wirklich gebraucht werden. Mit flexiblen Benefit-Budgets können Mitarbeiter selbst entscheiden, welche Unterstützung sie benötigen. Das steigert zusätzlich die Wahrnehmung von Wertschätzung, weil die Leistung tatsächlich zum individuellen Bedarf passt.
Betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine leistungsstarke Alternative zur klassischen Gehaltserhöhung, weil sie langfristig das verfügbare Einkommen im Alter erhöht – ohne dass der Mitarbeiter sofort auf Netto verzichten muss. In der Praxis setzen Arbeitgeber verschiedene Durchführungswege ein (z. B. Direktversicherung, Pensionskasse, Unterstützungskasse oder Direktzusage). Die Beiträge können steuer- und sozialversicherungsbegünstigt eingezahlt werden, entweder als Arbeitgeberzuschuss oder durch Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers.
Tipps, wie Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto erhalten
Das können Arbeitnehmer tun, um mehr Netto vom Brutto zu erhalten:
- Steuerfreie Sachbezüge anfragen
Statt nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, können Arbeitnehmer auch direkt Essenszuschüsse, Mobilitätsbudgets oder Gesundheitsboni als alternative Unterstützung vorschlagen.
- Lohnsteuerfreibeträge prüfen
Bei hohen Werbungskosten oder besonderen Belastungen kann ein Freibetrag beim Finanzamt das monatliche Nettogehalt steigern – die Lohnsteuer wird dann geringer einbehalten.
- Krankenversicherung vergleichen
Ein Wechsel der Krankenkasse mit geringeren Zusatzbeitrag kann sich finanziell lohnen und das Netto erhöhen.
- Steuererklärung machen
Viele Arbeitnehmer verschenken Geld, weil sie keine Steuererklärung machen. Moderne Steuer-Apps machen die Rückerstattung mittlerweile schnell und einfach.
Warum Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung oft die bessere Wahl sind
Die Steuer– und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen in Deutschland gehört zu den höchsten im OECD-Vergleich – für Alleinstehende liegt der Steueranteil laut aktuellen Daten bei rund 47,9 %. Das bedeutet: Fast die Hälfte der Kosten einer klassischen Gehaltserhöhung verschwindet in Steuern und Sozialabgaben, bevor sie überhaupt bei den Mitarbeitern ankommt.
Schauen wir uns das anhand eines Beispiels an:
Ein Mitarbeiter verdient 40.000 € brutto im Jahr. Das Bruttogehalt steigt nach einer Gehaltserhöhung um 600 € jährlich auf 40.600 €. Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben kommen davon nur ca. 321,30 € netto an – abhängig von den individuellen steuerlichen Abgaben. Fast die Hälfte der Erhöhung verpufft, bevor sie im Portemonnaie landet.
Auch für Arbeitgeber ist dieser Effekt relevant:
Auf eine Gehaltserhöhung von 600 € fallen zusätzlich rund 20 % Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung an. Damit kostet diese Erhöhung das Unternehmen etwa 720 € pro Jahr, obwohl beim Mitarbeiter netto nur etwas über 300 € ankommen. Ein Großteil der Investition versickert also im Abgabensystem – nicht im Team.
Noch deutlicher wird der Unterschied im monatlichen Vergleich:
Bei einer klassischen Gehaltserhöhung von 50 € brutto käme nach Steuern und Sozialabgaben nur ein Bruchteil davon netto an. Wird stattdessen ein steuerfreier Sachbezug genutzt, erhält der Mitarbeiter die vollen 50 € netto und der Arbeitgeber hat keine Lohnnebenkosten zu tragen.
Genau deshalb lohnen sich alternative Vergütungsmodelle wie Sachbezüge, Aufmerksamkeiten, flexibel gestaltbare Mitarbeiter-Benefits oder die betriebliche Altersvorsorge. Sie können steuerfrei oder steuerbegünstigt gewährt werden. Für Arbeitnehmer entsteht ein deutlich spürbarer Netto-Vorteil, während Arbeitgeber gleichzeitig ihre Lohnnebenkosten optimieren.
Fazit
Klassische Gehaltserhöhungen sind nicht immer automatisch die effizienteste Lösung – vor allem in Ländern mit hoher Abgabenlast. Zielgerichtete, steuerlich begünstigte Benefits schaffen echten Mehrwert für Arbeitnehmer und sind für Arbeitgeber ebenso kosteneffizienter.
Wer früh im Jahr die Weichen stellt, profitiert länger: Ein konsistenter 50‑Euro‑Sachbezug pro Monat sorgt über zwölf Monate für ein echtes Nettoplus – ganz ohne die Nebenwirkungen einer Bruttomehrung. Gepaart mit kleinen, persönlichen Gesten (z. B. Aufmerksamkeiten bis 60 Euro pro Anlass) entsteht ein System, das nicht nur das Konto entlastet, sondern auch Kultur stärkt.










