Linzer Verein will Gemeinden beim Bodenschutz unterstützen
Nachhaltige Siedlungsräume, weniger Bodenverbrauch sowie Natur- und Artenschutz ‒ dafür setzt sich der Linzer Verein Dencities ein. Dank der Beratung von Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria erhält der Verein nun 75.000 Euro Fördergeld aus dem Programm „Impact Innovation“ der FFG. Damit finanziert der Verein ein Forschungsprojekt, um nachhaltige Siedlungsentwicklung in Österreich zu beschleunigen. Parallel läuft auch eine Crowdfunding-Kampagne.
Der angehende Architekt Stefan Sterlich hat den Verein Dencities im Juli 2023 gegründet. Motivation dafür war der alarmierende Bodenverbrauch in Österreich, sagt er: „Trotz zahlreicher Gesetze und Richtlinien droht der Flächenverbrauch die natürlichen Ressourcen des Landes zu zerstören. Wir stehen vor dem Problem, dass die für eine nachhaltige Entwicklung sorgenden Planungsinstrumente die Realität verfehlen und der vorhandene, teils hervorragend dokumentierte Wissensstand die Menschen, insbesondere Entscheidungsträger:innen, nicht erreicht.“
Klimaziele und Kommunalplanung
Dabei sei das Potenzial, unseren CO2- und Ressourcenverbrauch zu senken und klimafreundliches Verhalten zu fördern, in der Raumplanung und Mobilität enorm, ist Sterlich überzeugt. Es brauche aber innovative und vor allem skalierbare Lösungsansätze, die sowohl die Gemeinden direkt als auch in der Kommunalplanung Tätige in ihrer Arbeit unterstützen. „Wir brauchen bundesweite Gesetzgebungen wie z. B. bindende Flächenkontingente und praxisnahe Lösungen vor Ort. Hier setzen wir an.“ Sterlich und seine Vereinskolleg:innen wollen nun ein Jahr lang erforschen, welche Lösungsansätze funktionieren und was es auf kommunaler Ebene braucht, um die Klimaziele zu erreichen.
Alle sollen mitwirken
„Unser Ziel ist die Entwicklung eines niederschwelligen und praxisorientierten Tools für die partizipative Kommunalplanung, das neue Lösungsansätze für bestehende Probleme bietet und die nachhaltige Ortsentwicklung beschleunigt. Wir wollen damit Gemeinden entlasten und ihre verantwortungsvolle Rolle in der Siedlungs- und Bodenpolitik stärken. Unsere Lösung steht für Partizipation, Information und Inspiration in der Kommunalplanung“, erklärt Sterlich. „Die Transformation zu nachhaltigen Siedlungsräumen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss dementsprechend auch gesamtgesellschaftlich mitgetragen werden.“ Der Vereinsgründer ist überzeugt: Damit Kommunalplanung künftig nachhaltig erfolgt, müssen Gemeinden Herausforderungen, Ziele und Intentionen besser kommunizieren, die Zusammenarbeit von Planern, Experten und Gemeindeverantwortlichen erleichtert sowie Bürger:innen in die Kommunalplanung eingebunden werden.
Fördergeld dank professioneller Beratung
Weil ein solches Projekt natürlich Geld kostet, wandte sich der Verein dencities an die Förderexpert:innen der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria. Förderberater Roland Nöbauer identifizierte das Programm „Impact Innovation“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG als geeignet. Kollegin Susanne Herain-Aigner unterstützte den Verein dann beim Förderantrag und dessen Einreichung. Dencities erhielt nun die Zusage für 75.000 Euro Förderung und kann mit dem Projekt am 1. Februar starten.
Lösungen in Form von Prototypen
„In einem agilen Innovationsprozess arbeiten wir gemeinsam mit betroffenen Akteur:innen mehrerer Pilotgemeinden an positiven Zukunftsbildern. Wir beginnen mit Workshops und Tiefeninterviews. Auf deren Basis folgt eine neunmonatige Entwicklungs- und Evaluierungsphase mit dem Fokus auf Rapid Prototyping. Hier werden die involvierten Akteur:innen in regelmäßigen Feedbackschleifen eingebunden“, sagt Sterlich. Mithilfe der Prototypen werden konkrete Lösungen entwickelt und evaluiert. Ergebnis soll ein praxisnahes Werkzeug zur Implementierung in die partizipative Kommunalplanung von morgen sein.
Weitere Interessierte gesucht
Die Innovationsexpertin Edith Öller von IDEAZ, Transformationsexpert:innen von Quantuum Consulting, das Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien sowie die Stadtplaner:innen von Modul5 und das Klimaschutz-Beratungsunternehmen ClimatePartner begleiten das Projekt. Das Ergebnis soll möglichst allen Gemeinden nutzen. „Daher suchen wir den Kontakt und Austausch mit interessierten Gemeinden zu jedem Zeitpunkt.
Call to Action
Da die Herangehensweise ergebnisoffen ist, können sich interessierte Gemeinden, jederzeit aktiv am Projekt beteiligen und ihre individuellen Themen einbringen. „Wir wollen möglichst viele Beteiligte einbinden“, ergänzt der Vereinsgründer. „Daher suchen wir betroffene und interessierte Personen und Organisationen, engagierte Bürger:innen, Initiativen, Genossenschaften und Bauträger, Planer:innen, Betriebe sowie Schulen und freuen uns über zahlreiche Rückmeldungen.“ Für die Restfinanzierung läuft noch bis Ende Jänner eine Crowdfunding-Kampagne, die auf www.respekt.net/dencities unterstützt werden kann.
Dencities ‒ Verein zur Förderung nachhaltiger Siedlungsräume
Dencities ist ein Verein zur Förderung nachhaltiger Siedlungsräume mit Sitz in Linz. Die junge Initiative kommt aus der Architektur, arbeitet mit einem interdisziplinären Team und setzt sich für mutige Bodenpolitik, Empowerment der Gemeinden und nachhaltige Rahmenbedingungen für Planer:innen ein. Dencities wurde im Juli 2023 gegründet. Der Name Dencities setzt sich aus den englischen Begriffen cities und density, also Städte und Dichte, zusammen. Der Verein beschäftigt sich also mit dem Fußabdruck von Siedlungsräumen.
Pressemeldung von Business Upper Austria