Von Just in time zu Just in stock
Die vergangenen Jahre haben deutlich aufgezeigt, wie empfindlich eine Volkswirtschaft getroffen und belastet werden kann, wenn in anderen Volkswirtschaften beispielsweise Krankheitsausbrüche internationale Lieferketten unterbrechen. Sobald benötigte Materialien weder vorrätig sind noch kurzfristig geliefert werden können, stehen alle davon abhängigen Betriebe und Produktionen still. In kritischen Bereichen muss daher für einen Mindestzeitraum ausreichend Produktionsmaterial bevorratet werden, um die nötigsten Bedarfe bedienen zu können.
Vorbereitung auf geänderte Produktionsplanung
Die Lagerhaltung bringt zusätzliche Aufwände, Kosten und Risiken mit sich. Dennoch wird sie nach neuesten Risikobewertungsmodellen wieder notwendig, sogar, wenn dies die Preise für Waren und Güter ansteigen lässt. Je nach Branche braucht es unterschiedliche neue Produktionskonzepte. Ob die Materialien grundsätzlich aus dem Bestand genommen werden, der durch Neulieferungen immer wieder neu aufgefüllt wird, oder ob ein Notbedarf eingelagert wird, während Neulieferungen weiter direkt in die laufende Produktion einfließen, kann je nach Produkt ganz stark variieren. Eine Anschaffung und der Einbau zusätzlicher schwerlastregale ist dagegen in fast allen betroffenen Branchen gleichermaßen notwendig. Diese Kapazitäten müssen bereitstehen, damit die Bestellmengen temporär so lange erhöht werden können, bis ausreichend Lagermaterial angesammelt werden konnte. Eine nächste Lieferunterbrechung kommt bestimmt.
Lieferkettenunterbrechungen unbeschadet überstehen
Es bedarf einer sehr sorgfältigen Planung mit voneinander abhängigen „Was-wäre-wenn-Szenarien“, um möglichst viele Eventualitäten im Zusammenhang mit möglichen Unterbrechungen von Lieferketten berücksichtigen zu können. Nichts ist ärgerlicher als ein kleines fehlendes Produktionsmaterial bei mit sonstigem Produktionsmaterial vollgefüllten Lagerhallen und stark steigender Nachfrage. Kalkuliert werden muss der Zeitraum, den sich ein Betrieb steckt, um im Problemfall Alternativen zu finden. Für diesen Zeitraum muss alles benötigte Produktionsmaterial vorgehalten werden. Dies schließt Hilfs- und Betriebsstoffe ebenso ein, wie die gängigsten Ersatzteile für die Produktionsmaschinen. Kommt es zu einer vollständigen Unterbrechung der Produktion, kann daran ein Betrieb zugrunde gehen, lange bevor die Lieferkettenunterbrechung behoben werden konnte. Das bedeutet niedrige Opportunitätskosten für die Lagerhaltung und hohe Opportunitätskosten für eine unverändert schutzlose Lieferkettenabhängigkeit.
Verlässlicher Partner auch in schlechten Zeiten
In hochinnovativen Wirtschaftszweigen und Bereichen mit sehr starker Konkurrenz wiegt der mögliche immaterielle Schaden sogar höher als der mögliche materielle. Wenn Kunden in Bedrängnis geraten, beginnen sie, nach anderen Zulieferern und Dienstleistern zu suchen. Gerade dann ist es für einen Betrieb sehr wichtig, ohne Unterbrechung ein dauerhaft verlässlicher Partner zu sein. Der Verlust der wichtigsten Kunden kann ansonsten sehr plötzlich eintreten und auch eine ausgleichende Neukundengewinnung ist dann kaum noch möglich. In hochinnovativen Wirtschaftszweigen werden schnell völlig neue Konzepte entwickelt und auf den Markt gebracht. In Bereichen mit traditionell sehr starker Konkurrenz ist auf einmal der Mitbewerber am Zug, der die Fortsetzbarkeit seiner Produktion mit hoher Materialbevorratung abgesichert hat. Kunden bevorzugen diese dauerhafte Verlässlichkeit.
Das richtige Bevorratungsverhältnis beachten
Bei der Planung der Einlagerungen notwendiger Güter und Materialien können nicht immer allein die aktuellen Materialaufwände hochmultipliziert angesetzt werden. Es sind sehr viele Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Neue Umweltauflagen können neue Produktionsmethoden oder andere Materialien erfordern. Hier steht besser da, wer schon grundsätzlich hohe Umweltstandards berücksichtigt. Farben, Formen und Produkte könnten aus der Mode kommen. In einem solchen Fall ist es wichtig, wenigstens neutralere Basics produzieren und anbieten zu können. Es sind die bekannten, gebräuchlichen marktwirtschaftlichen Erwägungen nach den üblichen Prinzipien, doch die Rahmenparameter schwanken über einen viel breiteren Bereich. Es muss neben dem, was man produzieren möchte, auch das berücksichtigt werden, was man in Sonderfällen produzieren müsste. Statistische Erwartungswerte helfen dabei, das günstigste Bevorratungsverhältnis zu bestimmen.