Erfahrung in der Fertigungsindustrie: Noch immer ein Qualitätsmerkmal
Der Mechaniker bildet den Lehrling in der Werkstatt aus. Beim Schuster lernt der Geselle vom Schuhmacher. Aber wie sieht es in der Massenfertigung aus? Die Fertigungsindustrie ist von Automatisierung geprägt. Erfahrung wird selten von Mensch zu Mensch weitergegeben.
Stattdessen wird Erfahrung in der Fertigungsindustrie meist auf das Unternehmen an sich bezogen – auf die Jahre im Business, den guten Ruf oder Auszeichnungen. Gerade in mittelständischen Unternehmen sind es die Führungspersönlichkeiten, die entweder für Erfahrung stehen – oder sich ihren Ruf erst noch verdienen müssen.
Tradition und Familie sind wichtige Schlagworte
Es gibt gute Gründe dafür, dass Firmen Schlagwörter wie Familienunternehmen oder Traditionsunternehmen hervorheben. Sie stehen für Vertrauen, Beständigkeit und Erfahrung. Gerade wenn es um Geschäftsbeziehungen geht, können diese Dinge unerlässlich sein.
Denn obwohl auch Begriffe wie Innovation und Fortschritt in Mode sind, bleiben zuverlässige Partner noch immer ein enormer Wettbewerbsvorteil. Das gilt doppelt, wenn es um die Fertigung von hochwertigen Produkten geht. Wer auf Zulieferer angewiesen ist und gleichzeitig Garantien für Kunden gibt, der muss wissen, dass er starke Partner hat.
Fortschritt und Erfahrung gehen Hand in Hand
Unternehmen, die sich seit Jahrzehnten in einer Branche behaupten, müssen viel richtig machen. Denn zwischen Globalisierung und Digitalisierung gibt es noch viele kleine und große Herausforderungen, die man gemeistert hat. Unter anderem beweisen viele Jahre in einer Branche, dass man bereit ist, Veränderungen mitzugehen. In der Fertigung heißt das unter anderem, Produkte stets an Kundenwünsche anzupassen.
So müssen Gummischläuche von hoher Qualität sein, um die korrekte Verwendung von Walzen zu garantieren. Da Walzen in nahezu allen Industrien zum Einsatz kommen (unter anderem in der Lebensmittelproduktion und in der Textilbranche), kann die Bedeutung von Qualität nicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn es um Sicherheit und Kosteneinsparungen geht. Nur Unternehmen, die ständig das Feedback ihrer Kunden einholen, können in solchen vermeintlich kleinen Bereichen Optimierungen vornehmen.
Ohnehin ist ein offenes Ohr ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Je mehr Jahre eine Firma ihren Platz in der freien Markwirtschaft behauptet, desto besser sind meist auch die Kontakte und Beziehungen. Kommt es mal zu Problemen, wird nicht sofort die ganze Partnerschaft über den Haufen geworfen – meist reicht ein Anruf oder ein Treffen, um Fehler oder Unzufriedenheiten auszubessern.
Erfahrung kann in Krisenzeiten Gold wert sein
Es gibt immer neue Unternehmen, die sich in Branchen einen Namen machen wollen. Meist kommen sie mit viel Tatendrang um die Ecke. Außerdem bringen sie oft große Pläne mit. Daran ist per se nichts auszusetzen, doch eines garantiert dieser Optimismus nicht: Krisenfestigkeit.
Viele Firmen meiden junge Unternehmen aus diesem Grund und setzen lieber auf Traditions- und Familienunternehmen. Sowohl kleine als auch große Krisen können so sicherer bewältigt werden. Rohstoffengpässe, Zollprobleme, Lieferschwierigkeiten – diese Dinge können in eng verflochtenen Branchen schon mal eine mittlere Katastrophe darstellen.
Der Vorteil von Traditionsunternehmen ist, dass keine Krise völlig neu ist. Es gibt immer schon Erfahrungspunkte und meist Mitarbeiter oder Führungspersönlichkeiten, die bereits schwere Wasser durchfahren haben. Zur Not wird noch selbst angepackt.
Die Gefahr von Trägheit
Bei all den positiven Aspekten von Erfahrung in der Fertigung darf nicht vergessen werden, dass es auch eine Kehrseite gibt. Denn die reine Anzahl an Jahren in einer Branche reicht noch nicht, um Qualität dauerhaft zu garantieren. Trägheit kann entstehen, wenn sich Firmen auf ihrer Tradition und ihrem Ruf ausruhen.
Sie verweigern sich dann beispielsweise neuen Technologien. Die Industrie 4.0 ist dadurch geprägt, dass Fertigung sicherer, schneller und kostengünstiger möglich ist. Eine IT-Infrastruktur ist somit wichtig. Dies rechtzeitig erkannt zu haben, zeugt ebenfalls von Qualität und gelebter Erfahrung.
Sich auf den (einst vielleicht wohlverdienten) Lorbeeren auszuruhen, ist in der Fertigungsindustrie auf Dauer nicht umsetzbar. Feedback von Kunden (B2B oder B2C) muss gehört werden. Nur dann sind Traditions- und Familienunternehmen wirklich im Vorteil gegenüber neuen Spielern in einer Branche.