Darum sehen Messestände immer edel aus
Als Besucher einer Fachmesse fällt einem sofort auf, dass die Größe und die Aufmachung eines Messestandes in etwa proportional zur Marktposition des ausstellenden Unternehmens sind. Dabei sehen alle Stände auch ohne einen geheimen Kodex für das Aussehen eines Messestandes immer sehr edel aus. Es scheint so, als ob der Markt sogar das Design jeder Unternehmenspräsentation regulieren würde. Doch das machen alle Anbieter schon selbst.
Der Zweck eines Messestandes
Unternehmen stellen auf Messen sich und ihre Produkte vor. Grob sind dabei zwei Hauptintentionen erkennbar. Es geht hauptsächlich darum, Neuigkeiten und seine neuesten Produkte zu präsentieren. Mit der Ausstellung eines neuen Produktes gilt dieses bereits als „state of the art“. Es ist danach nicht mehr möglich, Patente für eine eigene Neuheit anzumelden, wenn jemand anderes seine Entwicklung zuvor auf der Messe veröffentlicht hat. Sollten tatsächlich zwei Konkurrenten unabhängig voneinander dasselbe Produkt neu entwickelt haben, wird sich das auf der Messe herausstellen. Der weitere Zweck ist natürlich, Werbung für sich und seine Marke zu machen, das heißt Präsenz am Markt zu zeigen, neue Kunden und Geschäftspartner für sich zu akquirieren und sich öffentlich direkt mit der eigenen Konkurrenz zu messen. Für Unternehmen ist dieses Feedback sehr wichtig, denn es ist sehr ehrlich, hart, aber direkt. Wer auf einer Fachmesse sein Publikum mit seinem Produkt nicht überzeugen kann, braucht auch für den offenen Markt bessere oder zusätzliche Strategien.
Die Welt zu Gast
Auf einem Messestand wird die Welt wie in das Wohnzimmer des Unternehmens eingeladen. Die Gäste sollen sich willkommen fühlen und den Aufenthalt auf dem Stand genießen können. Den aus allen Kulturen der Welt stammenden Besuchern wird mit sehr viel Höflichkeit begegnet. Mögliche landesspezifische Höflichkeitsformen dürfen nicht verletzt werden. Auch Fachbesucher tauschen sich untereinander aus. Bei großen Messen ist es niemals möglich, tatsächlich jeden einzelnen Stand zu besuchen. Es werden nur die interessantesten und ansprechendsten Stände angesteuert. Die messetheken der einzelnen Stände entscheiden oftmals bereits darüber, ob ein Besucher das Gespräch aufnimmt oder den nächsten Stand ansteuert. Deswegen geben Unternehmen alles, um Makellosigkeit, Professionalität und zuvorkommende Höflichkeit auszustrahlen. Wer hierin überzeugt, bekommt die Gelegenheit für einen Austausch mit seinen Gästen und möglicherweise auch zukünftigen Kunden. Kleinere Unternehmen müssen in diesen Punkten voll mit ihren sehr großen Konkurrenten mithalten können. Das Signal, das hier an das Fachpublikum geht, lautet, „Wir sind klein, aber auch wir verstehen unser Geschäft.“
Volle Konzentration auf das Produkt
Bei der gesamten Präsentation ist sehr wichtig, dass nichts vom Produkt ablenkt. Die Marke und das Produkt sprechen für sich. Gelingt es mit diesen beiden sehr starken Argumenten nicht, das Interesse beim Kunden zu wecken, dann macht es jede noch so kleine Ablenkung umso schwerer. Am Messestand muss von außen der Markenname und das Logo von weitem gut erkennbar sein. Viele Besucher reisen von weiter an, bleiben möglicherweise über Nacht und achten darauf, ihren Trolley nicht zu verlieren. Manche Stände müssen mehrmals angesteuert werden oder man braucht Geduld, um in der Schlange auch endlich dranzukommen. Unter Geschäftsleuten ist es allerdings eher unüblich, sich mit der Konkurrenz zusammen in eine Reihe zu stellen. Das Design des Messestandes hilft dabei, sich orientieren und sich ausschließlich auf das Produkt konzentrieren zu können. Im Kopf werden die Produkteigenschaften und die angebotenen Konditionen bereits mit denen an den zuvor besuchten Ständen verglichen und gedanklich wird das Produkt bereits selbst verwendet.