Modellregion für Kreislaufwirtschaft
Um nachhaltig erfolgreich zu sein, muss die Wirtschaft vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden. Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei durch die Verdrängung der Wegwerfgesellschaft eine wichtige Rolle. Oberösterreich will zu einer Modellregion für Kreislaufwirtschaft, zu einer Circular Region, werden. Dafür benötigt das Land ein starkes Netzwerk von Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen, wobei die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria federführend ist.
Ein Kick-off am 14. November in der Tabakfabrik Linz war der Startschuss für einen regelmäßigen, branchenübergreifenden Austausch, um die Circular Region zu etablieren. Wie „heiß“ das Thema ist, beweist die Tatsache, dass bereits beim Auftakt zur Veranstaltungsreihe mehr als 50 Unternehmen und Organisationen mit am Start waren. Laut einer Umfrage sind 88 Prozent der heimischen Firmen der Ansicht, einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten zu können. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, ist Wissen erforderlich: 82 Prozent sehen hier einen Nachholbedarf. Das wurde auch bei einem Workshop im Rahmen des Kick-offs klar.
Gesetzesvorgaben und wirtschaftliches Umfeld
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen und des Green Deals der EU beeinflussen maßgeblich die Kreislaufwirtschaftsstrategie und die Bioökonomiestrategie Österreichs und somit die heimischen Unternehmen. Nicht nur steigende regulatorische Vorgaben, auch Ressourcenknappheit, schwankende Rohstoffpreise und letztendlich der Wunsch der Konsument:innen zwingen Unternehmen, das Thema Kreislaufwirtschaft auf ihre Agenda zu nehmen, Verbrauchsmodelle zu überdenken und neue Wege einzuschlagen. „Circular Economy bietet aber auch zahlreiche Chancen: neue exportfähige Technologien, Produkte und Dienstleistungen sowie das Potenzial zur Erschließung neuer Märkte“, betonte Christian Mayr vom Circular Economy Team bei Business Upper Austria. Das neue Netzwerk stößt quer durch alle Branchen auf positive Resonanz.
Expertin am Wort
Kreislauffähige Geschäftsmodelle und Kooperation sind der Schlüssel für erfolgreiche Standortsicherung und Wohlstandserhalt durch regeneratives Wirtschaften – auch und vor allem in Zeiten von Unsicherheiten und Krisen. „Um das volle Innovationspotenzial einer modernen Kreislaufwirtschaft nutzen zu können, müssen wir über Recyceln von Restwertstoffen oder Abfalltrennung hinausgehen und zuvor die weniger energieintensiven Kreisläufe schließen,“ betonte Karin Huber-Heim, Vorsitzende des Circular Economy Forums Austria in ihrer Keynote.
Erfahrungsaustausch mit internationalen Spitzenunternehmen
Batterien sind eine heikle Sache, wenn es um Umweltschutz geht. Banner, einer der Weltmarktführer, zeigt vor, dass die Problematik sehr viel von ihrer Brisanz verloren hat. „Unsere Altbatterien können nahezu vollständig recycelt werden. Im Produktionsprozess sind bereits 95 bis 98 Prozent Recyclingblei im Einsatz. Die Batteriekästen sowie alle übrigen Bauteile weisen einen Recyclinganteil von 80 Prozent auf“, sagte Sabine Rath, Nachhaltigkeitsmanagerin bei der Banner GmbH.
Positives Feedback
„Der Kick-off zur Circular Region war ein voller Erfolg – mehr als 50 Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Unternehmen und Organisationen engagieren sich zu dem brandaktuellen Thema und wollen gemeinsam mit uns als Standortagentur die Modellregion für Kreislaufwirtschaft entwickeln“, resümierte Christian Mayr. „Der Event hat die Notwendigkeit der Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft eindrucksvoll gezeigt und dabei gleichzeitig viel Motivation gebracht, dies auch umzusetzen. Neben den sachlichen Inputs brachte es auch viele engagierte Menschen zusammen. Weitere Termine in der Serie, sind ein Pflichtprogramm“, war Gerald Kettlgruber, Systems Developer bei der TGW Logistics Group GmbH in Marchtrenk, überzeugt.
Nächste Schritte
2023 wird es drei Treffen der Circular Region Community geben. Dabei sind Vorträge von Experten, Praxisberichte aus den Unternehmen, Workshops und Firmenbesichtigungen geplant.
Pressemeldung von Business Upper Austria